Donnerstag, 16. September 2010

Stürmischer Herbst

In weniger als einem Monat ist es mal wieder so weit, momentan werden die Werkstatträume noch von sehr Geigenbau-typischen Tätigkeiten in Anspruch genommen, so werden gerade 4 Geigen rebarockisiert, Farben für Lacke hergestellt und das Alltagsgeschäft hat mit Schulanfang auch wieder an Regelmäßigkeit gewonnen, aber ab dem 4. Oktober steht die Werkstatt 4 Wochen im Zeichen von Kunst, Musik und Literatur.

Heinrich Heuer und Renald Deppe werden Druckgraphiken und Klang Grapheine ausstellen, Renald Deppe hat anläßlich der Ausstellung ein Konzert- und Lesungsprogramm zusammengestellt, dessen ich schon mit großer Vorfreude harre...


Werkstatt Henriette Lersch

Geigenbaumeisterin

Marxergasse 11/2, A-1030 Wien

Tel. +43 (1) 9710285


04.10. - 08.11. 2010

Ausstellung :


RENALD DEPPE / HEINRICH HEUER


Venedig, Basel, Paris, Wieden: St. Marxer Restwochen.

(Klang-Graphein / Druckgraphik)

Montag, den 04.10. 2010


19:30Uhr: Vernissage

Eröffnung: Bodo Hell

renald deppe: sheet music

wohlpräparierte kaltnadelmusicke für grabstichel, geißfuß und wiegeeisen

(heinrich heuer zugeeignet)

Franziska Fleischanderl: Hackbrett

Michael Bruckner-Weinhuber: Guitarre

Renald Deppe: Klarinette



Montag, den 18.10. 2010

19:30Uhr: Konzert

sweet music

(Pierre Reboul, Chef Pâtissier des Café Central, zugeeignet)

Anna Hauf: Mezzosopran

Capella Con Durezza

Moritz Deppe: Hefe-, Blätter-, Mürbe- und Pastetenteig-Variationen



Montag, den 25.10. 2010

19:30Uhr: Traumberichte (Versauungen , Erbauungen & Systemsorgen)

speed music

Martin Stepanik: electronic wirement

Renald Deppe: reeds

Markus Kupferblum liest Andreas Okopenko (1930-2010)

Montag, den 08.11. 2010



19:30Uhr: Performance (Finissage)

Götz Bury: Gaumenkitzel für den hohlen Zahn

renald deppe: feed music

Laura Deppe: Violoncello

Isabel Ettenauer: Toy-Klavier

Renald Deppe: Saxophon, Klarinette




" Das Schicksal des Kunstwerks ist die kühle Ewigkeit des Museums; das Schicksal des industriellen Gegenstands ist der Müllhaufen. Der Gegenstand des Handwerks entgeht dem Museum, und wenn er zufällig in seine Vitrinen gerät, weiß er sich wohl zu behaupten: Er ist kein Einzelstück, er ist ein Muster. Er ist ein gefangenes Exemplar, kein Idol. Das Handwerk geht nicht mit der Zeit und will sie auch nicht besiegen.

Für den industriellen Gegenstand gibt es keine Wiedergeburt: Er verschwindet ebenso schnell, wie er erschienen ist. Hinterließe er keine Spuren, wäre er wirklich vollkommen; doch leider hat er einen Körper, und wenn er einmal ausgedient hat, wird er schwer zu vernichtender Abfall.

Die Indezenz des Mülls ist nicht weniger pathetisch als die falsche Ewigkeit des Museums. Der Gegenstand des Handwerks will weder Jahrtausende dauern, noch ist er davon besessen, bald zu vergehen. Er vergeht mit der Zeit, begleitet unser Leben, nutzt sich allmählich ab, sucht nicht den Tod, aber negiert ihn auch nicht: er nimmt ihn hin. Zwischen der zeitlosen Zeit des Museums und der beschleunigten Zeit der Technik ist der Gegenstand des Handwerks das Pulsieren der menschlichen Zeit.

Er ist ein Gebrauchsgegenstand, doch einer, der auch schön ist; ein Gegenstand, der dauert, doch der endet und sich damit abfindet, dass er endet; ein Gegenstand, der nicht einzig ist wie das Kunstwerk, sondern ersetzt werden kann durch einen anderen Gegenstand, der ihm ähnelt, doch nie der gleiche ist.

Das Werk des Handwerkers lehrt uns zu sterben und somit zu leben. "

Octavio Paz (Schönheit und Nützlichkeit, 1973)

Freitag, 23. Juli 2010

für den Sommer...


...nimmt man sich viel vor: ein - zwei Geigen bauen, am besten noch ein Cello dazu, an der Website arbeiten, Lack kochen, Werkstatt aufräumen, 10 Geigen restaurieren, die schon lange danach schreien, Festivals und Kurse besuchen und: sich entspannen - ich hoffe, der Sommer dauert bis zum Mai des nächsten Jahres!