Heinrich Heuer und Renald Deppe werden Druckgraphiken und Klang Grapheine ausstellen, Renald Deppe hat anläßlich der Ausstellung ein Konzert- und Lesungsprogramm zusammengestellt, dessen ich schon mit großer Vorfreude harre...
Werkstatt Henriette Lersch
Geigenbaumeisterin
Marxergasse 11/2, A-1030 Wien
Tel. +43 (1) 9710285
04.10. - 08.11. 2010
Ausstellung :
RENALD DEPPE / HEINRICH HEUER
Venedig, Basel, Paris, Wieden: St. Marxer Restwochen.
(Klang-Graphein / Druckgraphik)
Montag, den 04.10. 2010
19:30Uhr: Vernissage
Eröffnung: Bodo Hell
renald deppe: sheet music
wohlpräparierte kaltnadelmusicke für grabstichel, geißfuß und wiegeeisen
(heinrich heuer zugeeignet)
Franziska Fleischanderl: Hackbrett
Michael Bruckner-Weinhuber: Guitarre
Renald Deppe: Klarinette
Montag, den 18.10. 2010
19:30Uhr: Konzert
sweet music
(Pierre Reboul, Chef Pâtissier des Café Central, zugeeignet)
Anna Hauf: Mezzosopran
Capella Con Durezza
Moritz Deppe: Hefe-, Blätter-, Mürbe- und Pastetenteig-Variationen
Montag, den 25.10. 2010
19:30Uhr: Traumberichte (Versauungen , Erbauungen & Systemsorgen)
speed music
Martin Stepanik: electronic wirement
Renald Deppe: reeds
Markus Kupferblum liest Andreas Okopenko (1930-2010)
Montag, den 08.11. 2010
19:30Uhr: Performance (Finissage)
Götz Bury: Gaumenkitzel für den hohlen Zahn
renald deppe: feed music
Laura Deppe: Violoncello
Isabel Ettenauer: Toy-Klavier
Renald Deppe: Saxophon, Klarinette
" Das Schicksal des Kunstwerks ist die kühle Ewigkeit des Museums; das Schicksal des industriellen Gegenstands ist der Müllhaufen. Der Gegenstand des Handwerks entgeht dem Museum, und wenn er zufällig in seine Vitrinen gerät, weiß er sich wohl zu behaupten: Er ist kein Einzelstück, er ist ein Muster. Er ist ein gefangenes Exemplar, kein Idol. Das Handwerk geht nicht mit der Zeit und will sie auch nicht besiegen.
Für den industriellen Gegenstand gibt es keine Wiedergeburt: Er verschwindet ebenso schnell, wie er erschienen ist. Hinterließe er keine Spuren, wäre er wirklich vollkommen; doch leider hat er einen Körper, und wenn er einmal ausgedient hat, wird er schwer zu vernichtender Abfall.
Die Indezenz des Mülls ist nicht weniger pathetisch als die falsche Ewigkeit des Museums. Der Gegenstand des Handwerks will weder Jahrtausende dauern, noch ist er davon besessen, bald zu vergehen. Er vergeht mit der Zeit, begleitet unser Leben, nutzt sich allmählich ab, sucht nicht den Tod, aber negiert ihn auch nicht: er nimmt ihn hin. Zwischen der zeitlosen Zeit des Museums und der beschleunigten Zeit der Technik ist der Gegenstand des Handwerks das Pulsieren der menschlichen Zeit.
Er ist ein Gebrauchsgegenstand, doch einer, der auch schön ist; ein Gegenstand, der dauert, doch der endet und sich damit abfindet, dass er endet; ein Gegenstand, der nicht einzig ist wie das Kunstwerk, sondern ersetzt werden kann durch einen anderen Gegenstand, der ihm ähnelt, doch nie der gleiche ist.
Das Werk des Handwerkers lehrt uns zu sterben und somit zu leben. "
Octavio Paz (Schönheit und Nützlichkeit, 1973)