Donnerstag, 22. März 2012

aus alt mach.... alt








Geschafft!


Fast 1 1/2 Jahre ist es jetzt her. Da haben meine Kollegin Gerlinde Reutterer und ich zusammen ein Cello gekauft. Ein schönes Cello, ein Kollege hatte uns netterweise darauf aufmerksam gemacht, von Maximilian Zachar, Breslau 1740. Es war offensichtlich, daß es nicht nur gut aussieht, sondern auch gut klingen wird.



Das gute Stück hatte die letzten 80 Jahre stumm in einem mindestens 20 kg schweren, sargähnlichen, aber auf Mass angefertigten Koffer in einer Abstellkammer verbracht. Ein paar zerfledderte Darmsaiten hingen noch dran, alte Reparaturen waren wieder aufgegangen....Zustand: unspielbar.




Also haben wir uns an die Arbeit gemacht: alle alten Leimungen aufgemacht, Risse gewaschen, neu geleimt, abgerissene Ränder ersetzt, neue Belege gemacht, und alle alten Reparaturen von Stachelspitze bis zu den Schneckenohrwascheln erneuert.


Diese Woche hat es seit langem seine ersten Töne von sich gegeben - schön, wenn etwas, das zum Musizieren gebaut wurde, nach langem Schweigen wieder singt!


Originali e Copie


Manche Geigen haben etwas...etwas Besonderes, Sympatisches, manchmal Wildes. Etwas, was einen beschäftigt - man macht sich Gedanken über sie: warum sie so funktionieren, wie sie es tun, warum sie einen derart charakteristischen Klang hat, ob die Geige wirklich das gibt, was sie geben könnte, was wäre, wenn die Wölbung ein bisschen anders wäre, oder die Stärken, oder der Halswinkel, oder die f-Lochposition, oder, oder....und dann gibt es nur eines: Masse abnehmen und nachbauen. Der Geigenbauer wird zur Kopiermaschine -obwohl, nicht ganz, schliesslich möchte man ja die "Oder's" ausprobieren.



So ging es mir mit einer Geige von Carlo Ferdinando Landolfi, 1770. Die Besitzerin und ich hatten lange mit Klangeinstellungen herumprobiert, und als sie dann so klang, dass wir zufrieden waren, hat es angefangen, mich in den Fingern zu jucken.



Das Ergebnis der Spielerei mit dem "Oder" ist vor 2 Wochen fertig geworden, und aus dem Oder wurde ein Voilà!
Vielleicht hat sich Herr Landolphi ja vor vielen Jahren gefragt: Was wäre, wenn jemand diese Geige nachbauen würde, und vielleicht die Wölbung ein bisschen anders machen würde, oder die Stärken, oder den Halswinkel, oder....?